.|||| Kraftverkehr

 


31. Oktober 2006

Der Mehr-Kraft-als-Verstand-Verkehr

 

Nahezu mühelos durch Raum und Zeit zu gleiten,
verschafft uns nach millionen Jahren weitaus beschwerlicherer Fortbewegung
so faszinierende Wohlgefühle, daß wir mitunter nur noch eingeschränkt
Herr des Geistes sind, mit dem wir uns über alle anderen Lebewesen erhoben.

Bei diesem so angenehmen Gefühl können sogar intelligente Menschen
zu dummen "Milchbuben-Fakturisten" werden, die dämliche Milchmädchen-
Rechnungen aufmachen, Benzinkosten als wichtigsten Faktor
ihrer Mobilitätskosten schätzen und dabei alle anderen Geldfresser vergessen ...

Besonders junge Kraftfahrer können vom Wohlgefühl schnellen Fahrens
so schnell in einen Geisteszustand versetzt werden, in dem man ihnen
nicht mal mehr das Steuern ihrer kraftstrotzenden Fahrzeuge
in abgesperrten Bereichen erlauben sollte.

Eineinhalb Tonnen Stahl und Kunststoff können heute innerhalb weniger Sekunden
auf gefährliche Geschwindigkeiten gebracht werden. Sie werden aber nicht
auf vorgegebenen Spuren wie Eisenbahnen bewegt, sondern von
mutigen Händen an sich ebenso bewegenden Massegeschossen vorbeigesteuert,
sodaß man sich wundern muß, warum nicht spezielle Ausbildungen dafür
notwendig sind, und warum vor dem Start dieser "Raketen auf Rädern"
nicht mal besondere Fahrtauglichkeits- oder Reaktionstests vorgeschrieben sind ...

Schließlich müssen sich heute auch Richter Prüfungen ihrer Sehkraft unterziehen,
damit niemand auf die Idee kommt, sie hätten die Akten nicht gelesen,
wenn sie Vergleiche "anbieten" ...

Solange die automobile Faszination mit Geschwindigkeiten ablief,
die der Mensch einigermaßen bewältigen konnte,
hätte das noch ganz gut gehen können. Aber damals fehlte es
an sicheren Straßen und an moderner Fahrzeugtechnik.

Beides entwickelte sich dann nach und nach unmerklich an den Fähigkeiten
der Menschen vorbei, sodaß man vergaß zu beobachten, ob und unter welchen
Voraussetzungen wir überhaupt in der Lage sind, mit den zwangsläufig
rasant zunehmenden Gefahren fertig zu werden.

 

Der Individualverkehr in seiner jetzigen Form
ist vor allem deshalb sehr erfolgreich geworden,
weil er erlaubt, uns sehr schnell, bequem und frei zu bewegen
und weil er uns ermöglicht, nahezu unbegrenzt miteinander zu verkehren.

Diese enormen Vorteile haben uns offensichtlich
innerhalb seiner dynamischen, rasanten Entwicklung nicht viel Zeit gelassen,
beherrscht vom starken Wunsch nach schnell erreichbaren Wohlgefühlen,
ernsthaft, tiefgründig und stärker unter Berücksichtigung der Interessen anderer
über seine Nebenwirkungen nachzudenken.

Die hemmungslose, ja fast unkontrollierte Intensivierung und Ausdehnung
unseres Individualverkehrs hat nämlich leider auch viele Maßnahmen
zur Eindämmung seiner Risiken überrollt.

 

Nur etwa 5 % aller Automobilkosten geben wir für die Sicherheit aus,
im Falle eines Verkehrsunfalles keine Probleme
mit Unfallopfern und Geschädigten zu haben ...

Diese Sicherheit ist aber nicht viel wert,
wenn wir selbst Opfer eines Unfalles werden!

Nach amtlichen Zahlen muß heute jeder Kraftfahrer durchschnittlich
mit drei Verkehrsunfällen in seinem Autofahrerleben rechnen.
Vielfahrer haben also noch öfter die Chance, mit den vielen Helfern
und Risiken nach einem Verkehrsunfall konfrontiert zu werden
in einer Gesellschaft, die sich beim Liefern mäßiger bis saumäßiger Leistungen
gegenseitig zu überbieten versucht!

Der Anstieg der Medizinschäden ist ein bedrohlicher Hinweis,
daß sogar im Gesundheitsbereich, wo es um Dienstleistungen
für das höchste Gut des Menschen geht, immer mehr geschlampert wird.

Die Chancen für Unfallopfer, sich nach einem Verkehrsunfall
noch ein paar andere Probleme einzuhandeln, die entschädigungspflichtigen
Versicherungen z. B. ermöglichen, Einwände ohne Ende zu erheben,
weil keiner mehr die Ursachen voneinander trennen kann,
die zum Leisten von Schadensersatz vorausgesetzt werden,
sind riesig! Aber keiner will sie sich bewußt machen ...

Auch wenn Automobile heute einen hohen Sicherheitsstandard erreicht haben,
ist man selbst in den sichersten Fahrzeugen nie so sicher,
daß leichte Verletzungen mit neuen Risiken durch Infektionen
oder medizinische Behandlung auszuschließen wären.

Schon eine Beruhigungsspritze kann das herrliche Problem erzeugen,
sich jahrelang mit Gutachten herumzuschlagen, weil die Haftpflichtversicherung
des Unfallverursachers Schadensersatz verweigert, nur weil sie aufgrund
irgendwelcher, ihr nicht einsichtiger Unfallfolgen einen medizinischen
Behandlungsfehler vermutet und Gutachter bezahlen kann,
die in ihrem Sinne handeln.

 

Unfallopfer zu werden, hat noch viel mehr Nachteile als das Risiko
gesundheitlicher Beeinträchtigungen, die sicher mit Abstand
zu den belastendsten aller Risiken zählen.

"Unfallopfer werden" bedeutet für viele den Abstieg in niedrigere
soziale Schichten. "Unfallopfer sein" kann in schweren Fällen bedeuten,
durch kaum umgehbare Zwänge eines grausamen Entschädigungssystems
so aus dem Regelkreis eines lebenswerten Lebens geschleudert zu werden,
daß Partnerbeziehungen, ja ganze Familien zerstört werden,
und ein Leben im sozialen Abseits droht. Auch die fähigsten Advokaten
mit den besten Rechtsschutzversicherungen haben sowas
bisher nicht verhindert, weil sie sich liebgewonnenen Gewohnheiten
mehr verpflichtet fühlten als den Vorschriften unserer Demokratie.

Welche Persönlichkeitsveränderungen bei Betroffenen stattfinden,
die jahrelang versuchen, aus diesen Belastungen wieder herauszukommen,
wurde bis heute nicht näher untersucht. Psychologen arbeiten lieber
für Assekuranzen, die sie gut für entsprechende "Schlechtachten" bezahlen.
Meist reicht schon, den Verdacht auszusprechen, daß Unfallopfer
eine krankhafte Begehrensneurose entwickelt haben,
und schon stürzen sich nichts wissende Richter auf die Ermittlung der Wahrheit.
Die läßt sich auch so schlampig von Gutachtern beobachten,
daß sie mangels Befunderhebungsprotokollen Märchenhaftes berichten
und dafür viel Geld bekommen ...

Wer mal durch einen Schicksalsschlag aus dem Regelkreis
eines lebenswerten Lebens geschleudert wurde weiß, wie schnell
ein knallhartes "Sicherheitssystem" zuschlagen kann, in dem alle anderen
dafür sorgen können, daß ihnen kein Schaden entsteht ...

Unfallopfer sind die Aussätzigen unserer FUN-Gesellschaft.
Sie werden oft von Menschen der Solidargemeinschaft getreten,
die ohne ausreichende Rücksicht einige kurze Momente ihres Lebens
mit "automobilen" Freuden füllen konnten ohne sich bewußt zu machen,
welche Unwohlgefühl-Dimensionen sie Einzelnen lebenslang
innerhalb der vielgepriesenen Wohlstandsgesellschaft zufügen.
Täter genießen in diessen kurzen Momenten im Vergleich zur Hölle Betroffener
lächerliche Wohlgefühle, die sie sich nur leisten können,
weil sie von ihren Opfer bezahlt werden.

Was auf unseren Straßen abgeht, ist idiotischstes
Russisches Roulette der Superlative:

Die Chance, einen Unfall zu verursachen oder Unfallopfer zu werden,
ist vermutlich zighunderttausendmal größer als die Chance
eines betragsmäßig vergleichbaren Lottogewinnes!

Und diese großartige Risiko-Chance lassen wir uns täglich
50 Millionen Euro kosten! So viel geben wir täglich für vermeidbare
Verkehrsunfallschäden von Kraftfahrern aus die glaubten,
daß schnelles oder berauschtes Fahren nicht gefährlich ist.
Rauschfahrer (alkoholisierte und / oder schnell fahrende Kraftfahrer)
crashen im so gescheiten Germany täglich 50 Millionen Euro,
die oft viele zusätzliche Frustrationsschäden nach sich ziehen,
daß einem schlecht werden könnte, sowas nur zu lesen.
Manche halten dieses Wahnsinnssumme für ein Fantasiegebilde,
weil sie von den tatsächlichen Größenordnungen
deutscher Dummheit keinerlei Vorstellungen haben.

 

Seit Beginn der Wohlstandsmobilität vor rund 50 Jahren
bis zum Jahrtausendwechsel haben wir allein auf deutschen Straßen
so viele Unfallopfer "produziert", daß ein 800 km/h schneller Düsenjet
50 Stunden lang unterwegs sein müßte, um die Menschenkette
aus Unfallopfern Deutschlands zu überfliegen! Einmal rund um den Erdball!
Man muß sich die Menge einer Dreiviertelmillion Toten, bzw. ihren
Hinterbliebenen sowie 30 Millionen Verletzten vorstellen ...!

Kein Wunder sind Verkehrsunfälle bereits häufigste Todesursache
für Bürger unter 45 Jahren in der Europäischen Union!

Und die meisten Unfallopfer könnten berichten,
daß sie auf vielen Schäden sitzen geblieben sind,
obwohl sie nicht die geringste Schuld an ihrem Unglück hatten!

Kann sich jemand vorstellen, wieviele Frustrationen auf diese Weise
schon unsere Gesellschaft vergiftet haben? Mit Wegschauen
und Sichohnmächtigfühlen wird sich das nicht ändern!
Und mit dem Bestätigen aller bisher durchgeführten Maßnahmen auch nicht!

Woran liegt es, daß hocheffiziente Präventions-Maßnahmen
nicht genutzt werden? Haben wir noch zu wenig Verkehrsunfälle?
Haben wir immernoch zu wenig Aggressionen auf unseren Straßen?

 

Es wäre ein leichtes, rücksichtslose Kraftfahrer, die sich
mit entsprechendem Kontostand in Flensburg wichtig gemacht haben,
und die vielleicht schon mal einen schweren Verkehrsunfall verursachten,
einen so großen Teil des angerichteten Schadens selbst bezahlen zu lassen,
sodaß sie es vorziehen, genauso vernünftig mit Gas und Bremse
umzugehen wie die meisten anderen Kraftfahrer!

Denn sie sind die Hochrisikogruppe im Straßenverkehr,
die sich wie alle anderen Menschen aller Zeiten und Gesellschaftssysteme
über ihren Geldbeutel gezielt ansprechen und beeinflussen läßt.

Um etwa die Hälfte aller Verkehrsunfälle zu verhindern,
sind nur ein paar einfach umsetzbare Maßnahmen erforderlich,
die praktisch nichts kosten, aber den meisten Kraftfahrern
unter dem Strich wesentlich mehr Freude am Fahren ermöglichen:

Mit Verkehrskontrollen, die kaum noch entdeckt werden können,
mit einem Bußgeldkatalog, der gerechter gestaltet ist, der weniger riskante
Verstöße geringer, aber riskantes Fahrverhalten schärfer ahndet
und sich am Geldbeutel des Rechtsverletzer orientiert,
damit sich Reiche nicht auch noch sowas leisten können ...!

Mit spürbaren Haftpflicht-Selbstbeteiligungen für Verkehrsunfälle,
die eindeutig auf vermeidbares "Rasen" und "Saufen" zurückzuführen sind,
könnten vor allem schwere und schwerste Unfälle vermieden werden!
Allemal wäre es vernünftiger und gerechter, Täter finanziell zu belasten als ihre Opfer!

Bußgelder werden leider auf einem Abzocker-Niveau gehalten.
Wenn man wollte, könnte man alle Kraftfahrer
durch kaum entdeckbare Kontrollen mit entsprechenden Sanktionen
zu Tempo 20 auf allen Straßen veranlassen! Daß so viele Raser,
Säufer und Drogenabhängige trotz klar erkennbarer Gebote und Verbote
sich gehen lassen, liegt nicht daran, daß sie von einem
ununterdrückbaren Trieb gequält werden, sondern daß es kaum
schmerzhafte Konsequenzen gibt und die Wahrscheinlichkeit,
einen Verkehrsunfall zu verursachen durch schnelles oder berauschtes Fahren
immernoch kleiner ist als ihre Lust an uneingeschränkter automobiler Freiheit.

Um möglichst viel Geld in die Kassen der Gemeinden zu bekommen,
ist eine wissenschaftliche Überprüfung der Sanktionen
mit wesentlich verbesserten Vermeidungseffekten unerwünscht.

Die Leidtragenden zu vieler Verkehrsunfälle auf unseren Straßen
werden sich über diese Information hoffentlich so empören,
daß endlich ein Umdenken bei Politikern und Kraftfahrern stattfindet,
und Medien endlich begreifen, warum sie vom Gesetzgeber
mit besonderen Recherchebefugnissen ausgestattet wurden!

Wo sind die angeblichen Kontrollinstanzen unserer Gesellschaft (Medien),
die das Recht haben, jede Auskunft von Bedeutung für die Öffentlichkeit
von Behörden und entsprechenden Institutionen zu erhalten?


Eine der wichtigsten Maßnahmen dazu fällt in den Kompetenzbereich
der deutschen Versicherungswirtschaft, die schon mit einer intelligenteren
Tarifgestaltung sehr viel mehr Sicherheit im Straßenverkehr erreichen könnte!

Um dazu einen Anreiz zu geben, wollen wir auf diesen WEB-Seiten
auch Kraftfahrer motivieren, die sich gerne besser und billiger versichern möchten,
und die damit sogar ihr eigenes Verkehrsunfallrisiko
um mehr als die Hälfte reduzieren können!

Prinzessin Diana starb nicht wegen eines Betonpfeilers.
Betonpfeiler bringen niemanden um.
Diana wurde Opfer eines schnellen Fahrers.
 


 

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